
Wohnquartier in Telgte Süd
Standort
Telgte, NRW
Planungszeitraum
2023
Nutzungsart
Wohnen mit integrierten Gewerbeeinheiten
Größe
13.224 qm Grundstücksfläche,
19.336 qm BGF oberirdisch,
195 Wohneinheiten
Förderquote
70 %
Status
Konzept // Vorplanung LPH 2
Entwicklung
Sustina AG
Architektur
Sustina AG // Lecke Architekten
Wettbewerb
Konzeptvergabe – 1. Preis

Ausgangslage & Rahmenbedingungen
Die Konzeptvergabe für das Baugebiet Telgte-Süd unterlag klaren Vorgaben und einem festen Bebauungsplan. Innerhalb dieses Rahmens wurde ein Konzept mit vielfältiger Qualität entwickelt, das sozialen Zusammenhalt, ökologische Verantwortung und wirtschaftliche Tragfähigkeit verbindet.
Bauweise und Energiekonzept zusammengedacht ergeben ein zukunftsfähiges Wohnumfeld, weil es veränderte klimatische Bedingungen heute schon berücksichtigt.
Ergänzende Nutzungen wie ein Quartierscafé, Tagespflege-Angebot und Co-Working lassen ein lebendiges Umfeld mit starkem Gemeinschaftscharakter entstehen.
Städtebauliche Vision
Die Anordnung der Gebäude orientiert sich am vorausgegangenen städtebaulichen Entwurf. Die Baukörperstruktur ist zur Straße hin geschlossen und dient dem Lärmschutz, während sie sich zum Wohngebiet hin öffnet und so einen sanften Übergang zu den angrenzenden Einfamilienhäusern schafft.
Die städtebauliche Struktur ist durch grüne Wohnhöfe geprägt. Die Wohnhöfe dienen nicht nur der Erschließung – sie sind bewusst als Orte der Begegnung, Kommunikation und gemeinschaftlichen Nutzung geplant.
Die privaten Außenbereiche sind nach innen hin orientiert, was das Gemeinschaftsgefühl, ein verantwortungsbewusstes Miteinander und respektvollen Umgang mit dem Ort unterstützt.
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Nutzungskonzept
Das Konzept kombiniert geförderte und freifinanzierte Mietwohnungen, Gemeinschaftsflächen für die Bewohnenden und gewerbliche Nutzungen. Dies fördert eine soziale Durchmischung, stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt und schafft lebenswerte, vielfältige Quartiere. Durch die Mischung unterschiedlicher Nutzungen entstehen lebendige, anpassungsfähige Stadträume mit hoher Aufenthaltsqualität.
Die Innenhöfe werden vielseitig, barrierefrei und für alle Generationen gestaltet. Ein Quartierscafé, ein Co-Working-Bereich, eine Quartierswerkstatt, flexible Gemeinschaftsräume für die Bewohnenden, ein Spielplatz und eine Tagespflege bieten ein attraktives Gesamtkonzept.
Ein wichtiger Baustein für das Zusammenleben in guter Nachbarschaft, ist ein aktiv gestaltendes Quartiersmanagement in Zusammenarbeit mit einem freien Träger, der auch die Tagespflege als Service anbietet.

Freiraumgestaltung und Erschließung
Zentraler Bestandteil des Quartiers sind gemeinsame Wohnhöfe, die nicht nur der Erschließung dienen, sondern Orte der Begegnung und des sozialen Miteinanders schaffen:
- Bereiche für Spielflächen, Erholung und Nutzgarten stehen der Nachbarschaft zur gemeinsamen Nutzung zur Verfügung.
- Das Quartiersmanagement organisiert und fördert die aktive Nutzung und Pflege.
- Die Grünflächengestaltung integriert Lebensraum für Tiere und Pflanzen zur Förderung der Biodiversität.
- Wasserflächen mit Retentionsfunktion werden als zentrales Gestaltungselement eingebunden und bieten neben ökologischen Vorteilen auch Lern- und Erlebnisräume für Kinder.
Qualitäten der Grundrisse
- Kompakte Grundrisse und minimierte Erschließungsflächen schaffen eine hohe Flächeneffizienz
- Hoher Anteil natürliches Tageslicht durch zweiseitige Belichtung der Wohnräume
- 100% der Wohnungen in förderfähigen Größen, die eine flexible Verteilung der geförderten Einheiten über das Quartier ermöglichen
- 2- bis 5-Zimmerwohnungen für unterschiedliche Anforderungen und Lebenssituationen
- Barrierefreie und rollstuhlgerechte Wohnungen sind ebenerdig zugänglich
- Private Freibereiche sind überwiegend zum ruhigen Innenhof orientiert und bieten Privatsphäre und eine hohe Aufenthaltsqualität
- Tageslichtbäder mit Fenster
- Mobilitätsräume in den Treppenhäusern im Erdgeschoss bieten Platz zur Unterbringung von Rollatoren, Fahrrädern und Kinderwägen



Regenwassermanagement
Zunehmende klimatische Veränderungen fordern ganzheitliche und zukunftsorientierte Entwässerungskonzepte.
Retentionsflächen auf Dächern und Tiefgarage drosseln den Abfluss des Regenwassers in die Kanalisation und sorgen in der warmen Jahreszeit für eine passive Kühlung und ein angenehmes Klima im Wohnumfeld.


Energiekonzept
Das Energiekonzept richtet sich nach den Vorgaben der Wettbewerbsausschreibung. Je nach angestrebtem KFW-Standard und Fördermitteln bleiben Anpassungen vorbehalten.
Ziel des Energiekonzeptes ist die Reduzierung des Energieverbrauchs auf ein notwendiges Minimum und eine nachhaltige Energieerzeugung im Quartier:
- Dezentrale Wasser-Wärmepumpen in Kombination mit einem kalten Nahwärmenetz, gespeist von den Stadtwerken Ostmünsterland
- Niedrige Systemtemperaturen optimieren die Effizienz der Wärmepumpen
- Flächenheizung (Fußbodenheizung), dezentrale Warmwasserbereitung mit elektrischer Nacherhitzung
- Photovoltaikanlagen auf Dächern und Fassaden zur Eigenversorgung und Netzeinspeisung


Ökologische und wirtschaftliche Bauweise
Die Holzhybrid-Bauweise ermöglicht eine ressourcenschonende Konstruktion, bei der die jeweiligen Stärken der Baustoffe Holz und Beton ideal zum Tragen kommen und die Gebäude schnell, flexibel, nachhaltig und mit hohem wirtschaftlichem Nutzen gebaut werden können.
- Verwendung recyclebarer Baustoffe und -Teile
- Reduktion von Beton auf ein notwendiges Minimum
- Harmonische Fassadengliederung durch Vor- und Rücksprünge
- Gesundes Wohnen durch umweltfreundliche und schadstofffreie Baumaterialien
- Lärmschutz durch passive Maßnahmen wie fensterunabhängige Lüftung
- Passiver Sonnenschutz durch bauliche Verschattung
- Energieeffiziente Gebäudestandards nach Kriterien anerkannter Nachhaltigkeits-Zertifizierungen (DGNB, QNG)
- Extensive Dachbegrünung fördert das Mikroklima und die Biodiversität
- Aufstaudächer für Wasserretention und Verdunstungskühlung
- Gezielte und kontrollierte Integration von Lebensräumen für Vögel, Insekten, Fledermäuse
Mobilitätskonzept
Zur Reduzierung des tatsächlichen Stellplatzbedarfs ist ein individuelles Mobilitätskonzept vorgesehen, das folgende Maßnahmen beinhaltet:
- Carsharing-Angebot zur Ergänzung und Reduzierung des individuellen Autoverkehrs
- Ladeinfrastruktur für E-Mobilität
- Fahrradstellplätze und Gemeinschaftswerkstatt zur Förderung der Fahrradnutzung
- Anbindung an den ÖPNV, Nah- und Fernstraßennetz
